Schalömchen!
Ich serviere euch heute einen echten Paradiesvogel: er ist glamourös, charmant, kreativ, fliegt durch die ganze Welt, ist dabei kürzlich auch mal in Eisenach beim ACHAVA-Festival gelandet und hat nicht nur mir ein wenig den Kopf verdreht. DJ Omri Shmulewitz – ein „highclass homeless“-Lebenskünstler, wie er von sich sagt, in Tel Aviv geboren, dort und in Seattle aufgewachsen, nach Israel zurückgekehrt, und nun wahlweise in „Dangerousalem“, in Berlin, in Brüssel, Hamburg lebend, kurz: er ist überall da zu Hause, wo Freunde sind und wo man miteinander Musik machen kann. Seine Vorfahren stammen aus Polen, Frankreich, Rumänien und Israel, sein deutscher Opa floh vor den Nazis nach Tel Aviv. Wer schon so viele Nationalitäten und Ethnien in seiner Familie vereint, für den ist „Heimat“ kein Ort auf der Landkarte, sondern ein Platz im Herzen, und dies um so mehr, als das wichtigste Kommunikationsmittel für Leute wie ihn nicht irgendeine Landessprache ist, sondern die Musik. Sie bedeutet ihm Mittel zum Glück, sie baut die Brücke zwischen Menschen, Völkern, Religionen und Standpunkten, und – davon ist Omri Shmulewitz zutiefst überzeugt – Musik lebt im Grunde als „freier, rhythmischer Urtyp in eines Jeden Unterbewusstsein, eben weil Glaube und Bräuche seit der frühesten Menschheitsgeschichte auf Tönen, Klängen und Gesang beruhen.“ Je mehr ich über diese Aussage nachsinne, umso einleuchtender finde ich sie. Die Menschen haben so viel gedacht, theoretisiert, ideologisiert, entworfen, festgelegt und widerrufen, haben Geschichte geschrieben, beschworen, „aufgearbeitet“ (als ob das wie bei einem alten Sofa könnte) – aber haben sie auch daraus gelernt? Sind dadurch jemals Hass, Neid und Habgier aus der Welt geschafft worden? Konnte man danach jemals feststellen: „Alle Menschen werden Brüder“, wie es Schillers „Ode an die Freude“ leider immer wieder voreilig bejubelt? Hmm. Wir haben nur dieses eine Leben, und wir haben nur diese eine Welt – das wissen wir alle genauso gut wie Omri Shmulewitz. Warum also machen wir es dann nicht auch wie er? Versuchen uns in all den Anderen zu finden, zu erkennen, egal welche Hautfarbe, egal welche Staatsbürgerschaft, welche Kultur… Versuchen sie zu respektieren und zu achten wie wir uns selbst achten und in der Welt geachtet werden wollen! Mit „Let’s sing and dance together“ könnte Omris ACHAVA-Botschaft auf den Punkt gebracht werden, und ich glaube, dass nur aus diesem optimistischen Lebensgefühl echte Brüderlichkeit wachsen kann.So hat Omri auf die Who is Who Fragen geantwortet:
1. Was würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?
Einen solar-betriebenen Kommunikationsappart.2. Was darf in deinem Kühlschrank nie fehlen?
Welche Art von Blog ist das? Aber ich verrate es euch: eine ganz spezielle Schokolade3. Dein persönlicher, selbstgeschriebener Lieblingssong?
Unter den veröffentlichten ist es „Can be favorite suicide“ und unter den bisher unveröffentlichten ist es „Clim on your own“.4. Was ist deine Lieblingsbar in Berlin?
Da gibt es keine spezielle – ich mag sie alle.5. Dein absolutes LIeblingslied ist…?
„Claire de lune“ von Claude Debussy.6. Wie startet dein Tag?
Mit einem Kaffee am Nachmittag.7. Wer würde dich im Film spielen?
Johnny Depp8. Was ist dein Lieblingsgericht?
Der Zucchiniquiche meiner Mutter9. Wer oder was inspiriert dich?
Metaphysische un d philosophische Lehren und Erkenntnisse. Inspiration passiert mir eher im Unterbewusstsein – der Raum, in dem alles passiert.10. Welche drei Worte beschreiben dich am besten?
Haare, Fusion und Psychomagic11. Wer ist dein persönlicher Held?
Das ist mein Großvater David Shmulewitz.12. Wo siehst du dich in zehn Jahren?
Ich möchte mich und meine Kunst dann über verschiedene Mediums ausdrücken. Insallaxh (So Gott will!)13. Wie fühlt es sich an, auf der Bühne zu sein?
Es ist eine Spitzenzeit, es schießt mich aus dem Universum und ich befinde mich auf einem eigenen Trip.14. Was ist dein Tipp für alle Leser?
Schlaft viel!
von Stefanie Krauß